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Über Heimito von Doderer – Alexandra Kleinlercher im Gespräch mit Wolfgang Fleischer

Zur Doderer-Biographie

A.K.: Beim Lesen Ihres Buches hatte ich auch manchmal den Eindruck, daß Sie Heimito von Doderer nicht mögen, aber gegen Ende des Buches werden Sie ihm gegenüber wieder etwas versöhnlicher.

W.F.: Das hat mir große Schwierigkeiten bereitet, weil ich den alten Doderer, dessen Sekretär ich war, recht gern gehabt habe. Er hat mir natürlich auch nicht immer Wahrheitsgetreues aus seinem Leben berichtet. Bei den Recherchen ist mir nach einem Jahr schwummrig geworden. Da wollte ich aufgeben, das Buch zu schreiben, das habe ich in der Biographie auch erwähnt.

A.K.: Weil Sie so viel entdeckt haben, was nicht zu ihm gepaßt hat?

W.F.: Nein, weil ich mir gedacht habe, das kann ich alles gar nicht schreiben und will ich nicht schreiben. Daraufhin habe ich ein halbstündiges Telefongespräch nach Irland mit Ivar Ivask [Schriftsteller und Germanist; Freund Heimito von Doderers] geführt, der mich überzeugt hat, daß das genau der Zustand ist, in dem man weiter machen muß. Das prägt natürlich dieses Buch. Von seinem Verhalten Gusti gegenüber, habe ich fast nichts gewußt; für die Nazizeit hatte Doderer seine ständige Formel, es sei ihm in Dachau klar geworden, was es mit den Nazis auf sich habe, und er wäre nach Wien zurückgekommen, um alle zu warnen - was natürlich nicht mit den Tatsachen übereinstimmt.

A.K.: Wen haben Sie, als Sie an der Biographie gearbeitet haben, interviewt?

W.F.: Ich habe vier Jahre ausschließlich an der Biographie gearbeitet und zwei Jahre hauptberuflich nur recherchiert. Ich hatte eine Ausrüstung bei mir, ein tragbares Fotokopiergerät und eine Fotoausrüstung mit Stativ; damit ich alles sofort aufnehmen konnte. Denn die meisten geben die Fotos nicht her, da sie sich nicht darauf verlassen, sie zurückzubekommen. So habe ich sie vor Ort überrumpelt und unerhört viel Material gefunden, das ich dann Wendelin Schmidt-Dengler gegeben habe, und das jetzt im Doderer-Archiv ist.

A.K.: Haben Sie damals auch die Briefe von Gusti Hasterlik gefunden?

W.F.: Doderer hat gesagt, er hätte sie seiner Schwester Astri zum Verbrennen gegeben. Ich wußte mehr oder weniger gerüchteweise, daß Astri sie hatte. Nach dem Tod von Astri bin ich zu ihrem Sohn Wolfgang gegangen; ich kannte ihn ganz gut, er war, wie bereits erwähnt, auch bei der SS, aber das habe ich freundlicherweise in der Biographie nicht erwähnt. Ich habe zu Wolfgang gesagt, jetzt zeigst du mir die Briefe von Gusti. Er hat gegrinst und einen weißen Leinensack gebracht, in dem sie alle drinnen waren. Ich bin zum Auto gegangen, habe aus dem Kofferraum meinen Riesen-Koffer geholt und drei Stunden lang alle Briefe fotokopiert. Da konnte er nicht mehr widersprechen, zuerst wollte er mir sowieso nur den Leinensack zeigen.

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Copyright © Alexandra Kleinlercher, Berlin 2006.
Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Interview ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.
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