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Über Heimito von Doderer – Alexandra Kleinlercher im Gespräch mit Wolfgang Fleischer

Konversion zum Katholizismus

A.K.: 1940 hat er - ohne Aussicht auf Erfolg - um ein Visum für die USA angesucht, im selben Jahr ist er auch der katholischen Kirche beigetreten. Hat das mit einer Distanzierung von den Nazis zu tun? Ist seine Konversion zum Katholizismus unabhängig von den Nazis zu sehen, und er entdeckt zufällig in dieser Zeit, wie wichtig der katholische Glaube für ihn ist?

W.F.: Das hat viel mit Pater Born zu tun, der im Unterlaufen der Naziabsichten eine wichtige Rolle gespielt hat. [Pater Born war der geistliche Erzieher Heimito von Doderers und hat seine Aufnahme in die Kirche vorbereitet. Als Leiter der „Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“, lief er selbst Gefahr ein Opfer der Nazis zu werden.]

A.K.: Warum wollte Heimito von Doderer Katholik werden?

W.F.: Seine nachträglichen Begründungen, von denen ich nicht weiß, wie ernst man sie nehmen kann, waren, daß nur ein Katholik ein perfekter Schriftsteller werden kann, weil der Schicksalsbegriff im Katholizismus richtig behandelt, das heißt richtig erfaßt wird. Das Ganze ist im Grunde genommen wirr. Den Zusammenhang, den er zwischen seiner Romantheorie und der Theorie des totalen Staates herstellte, und das dann noch mit Katholizismus verbrämt, halte ich für eine genauso dunkle Geschichte, wie seine Vorlieben intellektueller Art, wie etwa für Hermann Swoboda und andere Leute dieser Art. In dieser Hinsicht hat er sich nie geändert. Er war nie ein rationaler Mensch im Sinne eines Musil zum Beispiel, sondern hat immer hinter allem etwas Rätselhaftes vermutet.

A.K.: Dazu hat die katholische Religion gut gepaßt?

W.F.: Da hat die katholische Religion auf einmal zu seiner Theorie gepaßt, letztendlich auch zu seiner Romantheorie. Die Sache ist die, daß man Doderer sozusagen nicht rational auf einen Punkt bekommt, weil er das Rationale immer wieder ablehnte und von sehr seltsamen Dingen überzeugt war.
Somit hatte Doderer dann ein Welterklärungssystem, das er in seinen Tagebüchern entwickelt.

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Copyright © Alexandra Kleinlercher, Berlin 2006.
Alle Rechte vorbehalten.

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