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Über Heimito von Doderer – Alexandra Kleinlercher im Gespräch mit Wolfgang Fleischer

Albert Paris Gütersloh

A.K.: Was war das für eine seltsame Freundschaft zwischen Gütersloh und Doderer? Warum hat sich Gütersloh in seinem Buch „Sonne und Mond“ an Doderer gerächt [Gütersloh zeichnet in seinem Roman ein sehr unsympathisches Bild Doderers in der Person des Ariovist von Wissendrum]?

W.F.: Weil Gütersloh als der Ältere viel, viel erfolgloser war als Doderer.

A.K.: Eine Neid-Reaktion?

W.F.: Das würde ich ausschließlich so sehen.

A.K.: Ilse Aichinger, die 1939 als „Halbjüdin“ noch maturieren, aber nicht mehr studieren durfte, sagt über ihre Jugend in Wien, daß in der Schule die Feindbilder die Juden aber auch die Aristokraten waren.
Mir ist unverständlich, was Doderer an der NSDAP gefallen hat, denn an die gemeinsame Reichsidee können Gütersloh und er doch nur kurzfristig geglaubt haben.

W.F.: Bei Güterloh ist nachweislich bekannt, wie er gefeiert hat und wie er aus Begeisterung über den Anschluß tagelang benommen durch die Straßen gezogen ist.

A.K.: Aber sie waren in Österreich beide nicht Mitglieder von Schriftstellerclubs, die den Anschluß vorbereitet haben, zumindest Heimito von Doderer nicht?

W.F.: Nein, Gütersloh auch nicht, der noch ganz gut an Großaufträgen der Austrofaschisten verdient hat. Sein Nazitum, sein sozusagen in der Seele liegendes Nazitum, hat er ziemlich geheim gehalten.

A.K.: Sie schreiben in Ihrem Buch, daß Gütersloh auch Dollfuß-Anhänger war. Oder war das bei ihm nur Opportunismus?

W.F.: Ich halte Gütersloh für einen unerhörten Opportunisten. Ich habe ihn nie leiden können. Das war ein ekelhafter alter Mann.

A.K.: Das merkt man in Ihrem Buch, daß Sie ihn nicht so gerne mögen.

W.F.: Das läßt sich nicht vermeiden.

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Copyright © Alexandra Kleinlercher, Berlin 2006.
Alle Rechte vorbehalten.

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